Aufgeklärt über vulvarische Ejakulationen?!
Fr., 22. Nov.
|Freiburg im Breisgau
Ein informativer und lustvoller Vortrags- und Gesprächsabend über Vulven, die ejakulieren und injakulieren, die nasse Flecken auf der Bettwäsche hinterlassen, die spritzen, die sich verströmen, die keine Flüssigkeit nach außen abgeben, aber nach dem Sex dringen pinkeln müssen.
Zeit & Ort
22. Nov. 2019, 20:00 – 22:00
Freiburg im Breisgau, Freiburg im Breisgau, Deutschland
Über die Veranstaltung
In diesem Vortrag werden wir einen Organkomplex erforschen, der in der Medizingeschichte und in der Sexualaufklärung zu oft unsichtbar geblieben ist: Vulven in ihrer ganzen Vielfalt. Und insbesondere Vulven, die ejakulieren und injakulieren, die nasse Flecken auf der Bettwäsche hinterlassen, die spritzen, die sich verströmen, die keine Flüssigkeit nach außen abgeben, aber nach dem Sex dringen pinkeln müssen.
Vulven und ihre Flüssigkeiten unterliegen in westlichen Gesellschaften repressiven Normen und werden entweder tabuisiert und beschämt oder auf bizarre Weise pornografisiert. Realitätsgetreue Abbildungen von Vulven und Klitorisschwellkörpern schaffen es z.T. noch nicht einmal in den Aufklärungsunterricht oder in Biologiebücher. Diese Unsichtbarmachung von Vulven und ihren Ejakulationen sowie die damit einhergehenden Normierungs- und Schamisierungsprozesse wollen wir mit diesem Vortrags- und Gesprächsabend kritisch hinterfragen.
Mit einer historischen Perspektive auf die Geschichte(n) von Vulven und ihren Ejakulationen, mit anatomischen Abbildungen und gesellschaftskritischen Analysen, begeben wir uns auf eine theoretische Entdeckungsreise: Wir werden die Medizingeschichte von Ejakulationen und Ejakulationspraktiken unter die Lupe nehmen und anhand dessen rekonstruieren, wer wie ejakuliert bzw. er- und verlernt hat zu ejakulieren, mit oder ohne Orgasmus, literweise oder in Tröpfchen. Freut euch auf eine Entdeckungsreise unserer Körper und Sexualitäten* sowie der gesellschaftlichen Verhältnisse und Machtstrukturen, die diese beeinflussen.
Vulvarische Ejakulationen sind eines der besten Beispiele für die Verwobenheit von Wissenschaftspraxis und gesellschaftlichen Verhältnissen, von Politischem und Privatem. Nämlich dafür, wie sich Normen und Tabus in Körper einschreiben, wie kulturelle Glaubenssätze, lückenhafter Sexualkundeunterricht und vorenthaltene Informationen, physiologische Körperfähigkeiten bedingen und einschränken können.
Mit der anschließenden Gesprächsrunde wollen wir u.a. zu einem persönlichen Austausch einladen und auf eine verletzliche und/oder lustvolle Weise sex-education praktizieren, um die Lücken unseres Sexualkundeunterrichts von damals zu schließen.
Mit dem Sternchen hinter dem Wort Sexualitäten* möchten wir darauf hinweisen, dass wir dieses Wort als Sammelbegriff für unterschiedliche sexuelle Orientierungen, vielfältige (Geschlechts-)Identitäten und verschiedene Erfahrungswelten verstehen. Alle (Geschlechter) sind zu diesem Abend herzlich eingeladen!